Vielleicht beim nächsten Mal. Wahrscheinlich aber auch dann nicht.
Manchmal ist es ja so: man möchte ja schon ganz gern, aber man kann gerade nicht.
Dies gilt für die verschiedensten Aktivitäten, jeder kennt das. Und auch im Hinblick auf die Vertextung von Gedanken und Beobachtungen trifft dies mitunter zu. Zumindest geht das mir so. Ich fühle, ersinne oder erlebe irgendwelche Dinge, finde aber entweder nicht die Zeit, die Muße oder beides, um es niederzuschreiben. Und dann mache ich mir Notizen darüber, um es später in eine halbwegs les- und veröffentlichbare Form bringen zu können. Also dann, wenn die Zeit, die Muße oder beides sich mal wieder blicken lassen.
Oftmals, wenn es sich machen lässt, presse ich solcherlei potentielle Blogbeiträge in 140 Zeichen, womit ich sie dann prima auf Twitter loswerden kann. Was manchmal, im Falle erhöhter Balanglosigkeit der Begebenheit auch gar nicht schlimm ist.
Und doch bleiben Buchstaben, Wörter, halbe und ganze Sätze übrig, die es eventuell einmal schaffen könnten, hier veröffentlicht zu werden.
Für die Zwischenzeit, so dachte ich nun, müssten Lückenfüller her. Und wurde zufällig, beim Durchstöbern eines Blogs, an die gute, alte Zeit erinnert. Diese gute, alte Zeit meint hier mein ehemaliges Bloggertum in einer sogenannten Blog-Community. Dort gab es die mitunter recht kurzweilige Tradition, sich gegenseitig sogenannte Stöckchen zuzuwerfen. Diese Stöckchen waren nichts anderes als mal längere, mal kürzere Fragebögen, die es zu beantworten und hinterher weiterzugeben galt.
Klingt banal, war es ja auch. Aber eben auch halbwegs unterhaltsam manchmal.
Hier also mal ein Beispiel. Es ist nicht das, was meiner Erinnerung auf die Sprünge half, und es wurde mir auch nicht zugeworfen. Vielmehr habe ich es mir aus verschiedenen Fundstücken zusammengeklaut und flugs beantwortet.
- Weißt Du, wie man die BH-Größe misst?
Klar. Dazu brauche ich nur den zu messenden BH und ein Maßband. - Was ist Deine Lieblingseissorte?
Wanüllje und Schucklade. - Welche drei Dinge hast Du immer bei Dir, wenn Du unterwegs bist?
Im Normalfall sind es derer sechs: Schlüsselbund, Geld, Fahrschein, Telefon, Zigaretten und Feuerzeug. - Bist Du Rechts- oder Linkshänder?
Hauptsächlich bin ich Rechtshänder. Gurkengläser bekomme ich aber nur mit links auf. - Hast Du eine Phobie?
Bei stärkeren Windböen reagiere ich halbwegs panisch. Das nennt sich wohl Anemophobie oder auch Ancraophobie. Muss ich aber jedes Mal aufs Neue nachlesen. - Redest Du mit Deinen Pflanzen?
Manchmal. Wenn ich gerade mal welche besitze. Aber die tun dann immer so, als hörten sie mich nich. Und versterben sehr bald. - Kennst Du die richtigen Namen Deiner E-Mail-Freunde?
Klar. Beide heißen Thomas. Außer Andi, der heißt Stefan. Sind aber nicht verwandt oder verschwägert. - Hattest Du mal ein pinkfarbenes Kleidungsstück?
Neonpink! Ein Schweißband, Anfang der Achtziger. Damals fiel man nur mit Neonkram nicht auf.
Tjaja, die alten Zeiten. Es gab noch Raider und Treets und Denise-Törtchen und dank Fanta beherrschte ich seinerzeit auch das Jojospiel perfekt. Aber ich schweife ab. - Beißt Du Dir in die Lippe, wenn Du nervös bist?
Ja. Das aus Nervosität bei Fremden zu tun könnte schließlich schnell seltsam wirken. - Was war Dein erstes eigenes Auto?
Das war ein Opel Ascona. Von Matchbox. - Frühaufsteher oder Nachteule?
Weder noch. Bzw. beides. Eigentlich Lang- und Gernschläfer, oft Frühaufsteher unter Zwang, manchmal Nachteule aus Spaß. Am nächsten und übernächsten Tag dann aber ganz sicher wieder Langschläfer. - Welchen Sport schaust Du Dir im TV an?
Beinahe fast nahezu ausschließlich nur Fußball. - Loft, Villa, Bauernhaus oder einfach nur Wohnung?
Ein Baumhaus wär schon prima. Und zwar unterhalb der Krone einer prächtigen Pinie im Riesengarten eines Traumanwesens auf einer traumhaft schönen Insel.
Das alles aber später. Bis dahin: einfach nur Wohnung. - Wie trinkst Du Deinen Kaffee?
Mit dem Mund. Aus einer Tasse. Ohne Strohhalm. - Weißt Du das Alter Deiner Eltern?
Klar. Zusammen sind sie 135 Jahre alt. - Schau nach rechts, was siehst Du?
Eine weiß getünchte Wand im orangefarbenen Lichtschein einer recht hässlichen Schreibtischlampe.
Wenn ich jetzt aber die Augen schließe, dann sehe ich da ein Baumhaus unterhalb der Krone einer prächtigen Pinie. Im Riesengarten dort. - Kannst Du tanzen?
Genügend Bier und es funktioniert ziemlich gut. Glaube ich. - Kaust Du auf Bleistiften oder Kulis rum?
Sollte ich? Und wozu? Und an wessen? - Wenn auf einer Tür „Ziehen“ steht, drückst Du trotzdem?
Vorausgesetzt, es steht außen, es handelt sich um eine Klotür und ich hocke gerade auf der Schüssel: ja. - Riechst Du an anderen Menschen?
Nur an riechenswerten solchen. Was man ja allerdings auch erstmal herausfinden muss. Das war also eine Fangfrage! - Spielst Du ein Instrument?
Einige grandios stümperhaft, aber Draufkloppzeugs geht ganz gut. - In welchem Schulfach warst Du besonders schlecht?
In Phymie oder Chesyk oder wie das damals hieß. - In welchem besonders gut?
In dem Deudsch. - Hast Du schon mal ein Auto zu Schrott gefahren?
Das war ein Opel Ascona. Von Matchbox.
Sehr aufschlussreich, gell? Naja, war ja nur ein Beispiel.
Ich werfe dieses Stöckchen nun nirgendwohin. Wer gern möchte, darf sich den Quatsch aber gern zur weiteren Verwendung ausschneiden.