Hormone und so

Spionageaffäre und Vorratsdatenspeicherung.
Homo-Ehe und Flüchtlingsdramen im Mittelmeer.
FIFA-Kongress und Bundesliga-Relegationsspiele.

Der interessanten Themen gibt es viele, und ich bin ja so einer, der vor dem Schreiben schon darüber nachdenkt, wie lesenswert der zu verfassende Text wohl sein mag.


Jedenfalls tue ich das immer kurz. Und dann fällt mir wieder ein, dass ich hier ja kein Nachrichtenportal betreibe, wozu ich auch weder Lust verspüre noch annähernd die Fähigkeiten besitze. Mein Steckenpferd ist vielmehr der Unfug. Außerdem habe ich hier tatsächlich so lange nichts abgeladen, dass es sogar mir zu albern wäre, mich ausgerechnet jetzt einem Thema von Substanz zu widmen. Ein Umstand, der mich an dieser Stelle in die dankenswerte Situation bringt, einen weiteren Dialog zwischen meinen imaginären Freunden Hubat & Kulle aufzugreifen.

Mit den Beiden habe ich seinerzeit quasi meine eigenen Vorbilder geschaffen, zumindest in Hinblick darauf, dass sie auch am liebsten das tun, was ihnen liegt. In ihrem Fall ist dies, beim Verzehr von Flaschenbier in der Öffentlichkeit Gespräche zu führen, als hörte niemand zu.

Mit mir als Protokollanten können sie hierbei natürlich nicht rechnen.

„Alta, wode hinkiekst: Hormone.“

    „Wat Du so allet siehst!“

„Na, nee. Ick meine so sinnjemäß. Kiek do ma, wie die alle druff sind.“

    „Is wejen Frühlink.“

„Merkt man ja aba von Thermometa her in Moment jar nich so. Muss also ürnkwie inne Jene liehng.“

    „Wat muss da drinne liejen?“

„Meene Fresse, na ditte mit die Hormone. Dass die alle rumrennen, als wär jetze Paarung janz wichtich.“

    „Isse ja viellei ooch. Dit Volk übaaltat, dit kannste übaall nachlesen“

„Stümpt. Aba dit hier is ja jetze nich so umbedinkt die rationale Schiene, so mit ‚Oh, dit Volk übaaltat, wir brauchen Kleene, lass ma paaren!‘, so is dit nich. Dit passiert von alleene in Frühlink, da wern ürnkwie die Triebe wach.“

    „Ja, da is der Frühlink wie so’n Wecka. DingDong!“

„Bist ooch so’n bisschen DingDong!“

    „Mann! Haste schlechte Laune?“

„Hä? Icke? Nee. Bist Du kacke?“

    „Naja, klang bisschen so. Dit mit die Hormone nochma, dit is ja inna Flora und Fauna ooch so.“

„Vor allem inna Flora, wa? Weil bei de Blumen wahrscheinlich Hormone drinne rumkrepeln.“

    „Meinste nich? Keene Ahnunk. Aber beie Tiere.“

„Ja, dit is ja offensichtlich. Bei die jeht’s ja nu ooch heftich ab grade.“

    „Ick hab‘ den Tach ’ne Töle jesehn, die saß mitm Stehpulla vorm Edeka.“

„Ja, sowat kommt vor. Kenn‘ ick. Kannste nüscht machen.“

    „Und bei so’m Hund isset ja glei nochma schlimma, der weeß ja dann nich ma so Bescheid wie unsaeens, dass dit von Frühlink kommt.“

„Ick hab mir ja jetze ooch Haustiere anjeschafft.“

    „Wie? Watn? Füsche, oda wat?“

„Du bist ooch so’n Füsch, ey! Wat macht man denn mit sowat?“

    „Hauptsächlich füttaste die. Und machst die Viecha die Hütte sauba. Und glotzt die an.“

„Ja, und daruff hat man ja ooch ürre Bock.“

    „Warummen nich? Manche beruhicht dit, die Viecha bein Schwümm zuzukieken.“

„Manche ham ja ooch ’ne Macke.“

    „Nee, echt. Dit sang die, da sitzen die stundenlang vor den Glaskasten und glotzen uff dit Füschvolk, und dit entspannt die dann voll.“

„Die Füsche aba wahrscheinlich wenja.“

    „Meinste, die merken sowat?“

„Wat denksten Du? Würdeste ja wohl ooch merken, wenn Dir so als Füsch eena stundenlang bein Planschen zukiekt.“

    „Ja, stümpt. Zumal die ja nich mal Badeklamotten anham. Dit wär die ja dann ooch noch peinlich.“

„Ey, dit is ja wohl bestümpt die kleenste Sorje von so’n Füsch, ob der nu nackend is!“

    „Weeß man nich. Watn wenn nich?“

„Ja, weeß ick nich. Dann machste Dir ehmt selbständich und nähst die Viecha Klamotten, oda wat.“

    „Jute Idee. Warum einklich nich? Für Hunde jibtet ja ooch so Anzüje.“

„Die ham aba ooch Beene, vastehste? Wie willsten so’n Füsch bitte ’ne Hose nähen, wenn der nich mal Beene hat?“

    „Dachte ja nur ma so.“

„Stuss denkste! Willste dit Füschvolk viellei ooch noch Tauchabrillen basteln? Na, mach ma!“

    „Ja, is ja schon jut. Wat haste denn nu aba einklich für Haustiere?“

„Zwee Vöjel. Wellnsittiche, um jenau zu sein.“

    „Wat? Echt? So mit Käfich und allet?“

„Ja klar, oda meinste, die pennen bei mir im Brotkasten?“

    „Könntense ja ooch.“

„Bei Dir viellei. Bei mir nich. Weeßte, wat für Portionen die kacken? Und dit ätzt, dit Zeuch.“

    „Jut, also haste ’n Käfich.“

„Na, so’ne richtje Wohljähre ha’ick die Flattamänna jekooft.“

    „Wat für’n Jerät?“

„Wohl-jäh-re! Dit is wie ’n Käfich, nur breita und mannshoch. Wat weeßt Du einklich übahaupt?“

    „Immahin weeß ick jetze, dassde Vöjel hast, zwee Männa wohl, und wie die hausen. Haste die ooch Namen jejehm?“

„Sicha. Dit jehört sich ja wohl so.“

    „Ja, und? Nu azähl doch ma, wie heißen die denn?“

„Kevin-Prince.“

    „Ha, witzich. Und der andere Piepmatz?“

„Ooch Kevin-Prince. Der Eimfachheit halba.“

    „Ja, jut. Ooch witzich. Aba wie solln die denn nu wissen, wer jemeint is, wennde rufst?“

„Na, viellei übalegste ooch ma selba. Die ham natürlich untaschiedliche Rufnahm. Also eenma Kevin und eenma Prince.“

    „Da haste ja echt an allet jedacht. Und? Kommense, wennde rufst?“

„Weeß ick nich, ick ruf die ja nie.“

    „Dann isset ja allet noch viel praktischa.“

„Ick mach sowat ja allet imma mit Köppchen.“

    „Hubat, wenn die beede jetze so heißen, ham die denn ooch wat mit Fußball zu tun?“

„Naja, Einwurf könnense wahrscheinlich schon ma nich. Fallrückzieha müsste aba theoretisch jeh’n.“

    „Und Tättus? Hamse Tättus anne Untaahme?“

„Jetze denk ma kurz nach, ey! Is da vielleicht Jefieda drüba? Wie soll ick’n dit wissen, ob die tättuwiert sind, Du Horst?“

    „Haste recht, kannste ja nich seh’n so. Naja, freu ma für Dich. Ick selba will ja keene Tiere.“

„Wieso’n ditte nich?“

    „Hat Meia eimfach so beschlossen.“

„Der nu wieda. Hat wohl keene Ideen mehr.“

    „Gloob‘ ick ooch.“

„Dit faule Aas!“

    „Zu tun hatta noch, sachta.“

„Der Affe! Der will jetze schön in Ruhe sein Bier saufen.“

    „Könnwa ja ooch. Wat meinste?“

„Jut. Schüss Meia, Du Sittich!“

    „Ja, von mir ooch. Bis neulich!“

Tschüss, Männer!

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